Aktuell ist Chris Hemsworth im Mystery-Thriller „BAD TIMES AT THE EL ROYALE“ zu sehen. Seit letztem Jahr ist der gebürtige Australier zudem Botschafter des Duftklassikers Boss Bottled


Anders als erwartet erscheint Chris Hemsworth zum Interviewtermin nicht im maßgeschneiderten Boss-Anzug mit talliertem Businesshemd und schmaler Krawatte. Bilder seines Vorgängers Gerard Buttler flimmern im Kopfkino. Nein, der 33-Jährige Australier schlüpfte lieber in eine bequeme Hose und einen dünnen schwarzen Wollpulli. Lässig geschnitten, aber das Thor-Muskelpaket durchaus erahnend. Am Hals blitzt eine silberne Kette hervor. Am linken Handgelenk trägt Hemsworth einen wilden Mix aus Leder- und Silberarmbändern. Auch die kurzen Haare sind locker durchwuschelt. Würde man es nicht besser wissen, dann scheint es, als wäre der Schauspieler gerade von einem Surfausflug zurückgekehrt. Natürlich völlig unmöglich. Denn der Boss-Sitz Metzingen ist schließlich für scharfe Schnitte und weniger für schöne Strände bekannt. Eins steht an diesem Tag dennoch fest, ein austauschbares Markenmaskotchen möchte Chris Hemsworth keineswegs werden. Wenn einer weiß, wo der Hammer hängt, dann er.

Im Moment sitzen wir im verschneiten Metzingen. Das Wetter muss deprimierend für einen Australien sein.

Ich bin in Melbourne aufgewachsen. Da bekommen wir hin und wieder auch einen Schauer ab. Unser layed back lifestyle fehlt mir aber schon, wenn ich unterwegs bin. Meine Frau und ich sind vor vier Jahren von Los Angeles zurück nach Australien gezogen. Das war die beste Entscheidung unseres Lebens. Wir wohnen in Byron Bay, knapp 800 Kilometer nördlich von Sydney. Die Flora und Fauna ist dort regelrecht tropisch. Meine Kinder können mit Koalas, Schlangen und Kängurus aufwachsen. Natürlich haben wir auch fabelhafte Küste zum Surfen – und eine Menge Haie.

Und wie duftet Ihre neue alte Heimat?

Nach Eukalyptusblättern. Gerade im heißen Sommer, wenn alles ringsherum austrocknet, liegt ihr Duft besonders stark in der Luft. Meine Kindheit roch vor allem nach Kokosnuss, Sonnencreme und Surfboardwachs. Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, werde ich richtig emotional. Da kommen viele schöne Erinnerungen hoch.

Ein Teenie, der nach Meerwasser riecht, braucht wahrscheinlich gar kein Eau de Toilette.

Nicht wirklich. Ich habe mich damals auch mehr fürs Surfen interessiert. Das erste Parfüm, das ich geschenkt bekam, war zufällig „Boss Sport“. Der Duft wird heute gar nicht mehr produziert. Er hatte einen grünen Flakon mit roter Kappe. Vorher kannte ich die Marke nicht, obwohl sie in Australien bereits sehr populär war. Die Mode von Boss hätte damals mein Budget gesprengt [lacht].

Als Thor sind sie seit einigen Jahren ein echter Leinwandheld. Wer sind Ihre Helden des echten Lebens?

Mein Dad! Nicht nur, weil er mich und meine beiden Brüder vor und nach der Schule zum Surfen an den Strand gefahren hat oder uns gezeigt hat, wie man eine Fußball richtig kickt, sondern vor allem wegen seines selbstlosen Engagements für vernachlässigte Kinder. Er und meine Mum haben viele Jahre als Sozialarbeiter für den australischen Jugendschutz gearbeitet. Ihre Leidenschaft und ihren unermüdlichen Einsatz für die Rechte von Kindern hat mich schon früh beeindruckt.

Haben Sie sich deshalb im letzten Jahr für die Charity-Kampagne „Polished Man“ engagiert?

Mit der Aktion, bei der sicher jeder Mann einen Fingernagel bunt lackiert und ein Bild in Social Media veröffentlicht, wollten wir auf Kindesmissbrauch aufmerksam machen. Dahinter steckt eine Stiftung, mit der ich schon einige Jahre zusammenarbeite. Sie unterstützt betroffene Kinder therapeutisch und hilft ihnen die dramatischen Erlebnisse richtig zu verarbeiten. Denn nicht selten bleibt bei den Opfern ein Gefühl von Schuld und Scham zurück. Leider ist Kindesmissbrauch immer noch ein Tabuthema, das nicht leichtfertig unter den Teppich gekehrt werden sollte.

Foto: © 2018 Twentieth Century Fox

Diese Interview erschien erstmals 2017 in L'Officiel Hommes.